DANIO Tümpelführer

Im Mai 1989 gab unser Verein schon die zweite Auflage eines "Tümpelführers" heraus (erste Auflage im August 1985), der alle damals zugänglichen Tümpel in und um Wien und das Vorkommen des jeweiligen Planktons dort auflistete. Die Rechtslage zum Entnehmen von Wasserflöhen, Mückenlarven und Co aus der Natur war damals noch eine andere; im Tümpelführer wurde diese auch sorgfältig dargelegt.
Mit wunderschönen Illustrationen von Wolfgang Klejch, exakter Kartographie und Fotos von Herbert Thill† wurde von den damaligen DANIO-Mitgliedern ein Werk erschaffen, das seinesgleichen sucht.

In der Einleitung (geschrieben von Ernst Steininger, Walter Liberda und vom damaligen Obmann Walter Warecka†) liest man:
"Die Idee zu diesem Tümpelführer wurde an einem unserer DANIO-Vereinsabende geboren, hier ist nun nach nahezu zweijährigen Recherchen, das Resultat. (...)
In Österreich wurden in den letzten 30 Jahren 80 % aller Tümpel, in einigen Gegenden noch mehr, zugeschüttet oder als Mistablagerungsstätten mißbraucht. Dieser Tümpelführer soll daher informieren, wo sich ein Teil der noch verbliebenen Tümpel befindet und welche Art von Futter sie bergen. Auch wenn es wertvolle künstliche Trockenfuttermittel für unsere Pfleglinge gibt, so bleibt dennoch frisches Lebendfutter das natürliche Nahrungsmittel unserer Fische und Terrarientiere."
Dass in den 1980er-Jahren bereits das rasante Schwinden der natürlichen Kleingewässer beklagt wurde, scheint heutzutage fast absurd. Fast alle der im Tümpelführer aufgeführten Gewässer sind heute längst trockengelegt und/oder verbaut worden.

Die höhere Motivation für den Tümpelführer wird im Vorwort von Dr. Franz Luttenberger klar:
"Natur- und Umweltschutz beginnt stets beim Einzelnen und dessen Einsicht gegenüber Naturphänomenen, die hinwieder auf die biologische Ausbildung zurückgeht. Die Schulbildung bezüglich Biologie ist eben leider noch immer karg.

So ist es hoch erfreulich, wenn die Aquarianer, eine dazu besonders berufene Gruppe, sich um das Fortbestehen der ökologisch wichtigen Kleinlebewesen bemühen. Standiger Kontakt im Freiland mit Tümpeln und Teichen macht sie mit den fundamentaIsten GesetzIichkeiten des Lebendigen vertraut.
(...)
Besonders das Aquarium und der Tümpel im Großen, sind unerschöpfliche Quellen des Wissens und der Einsicht über Naturzusammenhange. So soll vor aliem das Kind das Futter für seine Aquarientiere im Tümpel selbst erbeuten, um dadurch gleichzeitig das Gefühl für natürliche Grenzen zu erwerben und das biologisch Gewachsene erfolgreich verstehen zu lernen.

Möge allen, die überhaupt noch in der Lage sind, sich an einem Ganseblümchen oder einer Seerose zu erfreuen, dieser Tümpelführer die Augen für das Funktionelle und gleichzeitig Schöne offnen."

 

Beitrag vom 8. Jänner 2025